Der Traum eines lächerlichen Menschen

Literaturhaus Salzburg ab 13. September 2000

Nach dem fulminanten Erfolg mit der Aufführung "Das Leben ist ein Traum" im Theaterzelt im Volksgarten ist diese Dramatisierung einer Erzählung von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe des Theater ecce mit, über und von "Ver-rückten" unter dem Titel: "Phantasmagorien, Phantasten, Phantasien – Irrfahrten kleiner Männer und Frauen". Stets auf der Seite der "Erniedrigten und Beleidigten" schreibt Dostojewskij ein psychologisches Kabinettstückchen über einen verhinderten Selbstmörder. Eine Anleitung zum Weiterleben voller Witz, Ironie und tiefer Menschenkenntnis. Dieses Psychogramm eines "kleinen Mannes" bietet tiefe Einblicke in die "Russische Seele". (Die "österreichische Seele" ist nur scheinbar weniger tief.) 

Die Geschichte erzählt von der Entwicklung eines egozentrischen zu einem sozial denkenden und handelnden Menschen, von seinen Ängsten und paradiesischen Traumwelten. Von der Frage nach einem Leben nach dem Tod, die ihn seit seiner Scheinhinrichtung nicht mehr losließ, bis zum "Alles ist erlaubt" eines Raskolnikov tauchen alle großen Themen Dostojewskijs in diesem Spätwerk auf: Bewusstseinsspaltung, Nihilismus, Christentum sind nur einige der philosophischen Fragen. In einer Zeit des "alles ist machbar" müssen die Frage ethischer und moralischer Verantwortung, Menschenbilder und Wertvorstellungen wieder zum Thema künstlerischer Auseinandersetzung gemacht werden. Entscheidend dafür, ob sich die technischen Möglichkeiten unseres Jahrhunderts zu unserem Wohl oder Weh entwickeln, wird sein: Vermögen Künstler, Philosophen und Religionen die nötige geistige Basis zu legen und zu kommunizieren, damit wir mit diesen technischen Möglichkeiten auch umgehen können? 

Wertvorstellungen müssen diskutiert und auf ihre Tauglichkeit hin geprüft werden, eine Orientierungshilfe im "Dschungel der unbegrenzten Möglichkeiten" zu bieten. Wenn wir nicht wollen, dass sich wieder einmal die oft allzu vereinfachenden Weltansichten des "kleinen Mannes" durchsetzen, werden wir seine Ängste und Träume ernst nehmen und verstehen müssen. Dostojewskij hat nicht nur die Psychoanalyse lange vorweggenommen, sondern viele Fragen, die zur Zeit dringend gestellt werden sollten. 

Pressestimmen:
Dieses Theater ecce Projekt ist Dostojewskij und einer von Sucht und Suche besessenen Persönlichkeit sehr angemessen. Der Besuch lohnt sich.
SVZ
 

Es ist eine Frage der Interpretation, ob man diesen Monolog als die Rede eines geistig Verwirrten darstellen muß, der sich in immer bizarrere Ideen und Handlungen versteigt. Eine Möglichkeit und zudem überzeugend gespielt ist es gewiß.
Salzburger Nachrichten

Die künstlerische Auseinandersetzung mit den Fragen nach ethischer und moralischer Verantwortung, nach Menschenbildern und Wertvorstellungen sowie die schauspielerische Glanzleistung von Reinhold Tritscher begeisterten.
Berchtesgadener Anzeiger

Ein ergreifendes Stück Zerrissenheit.
Flachgauer Nachrichten

Vollblutschauspieler Reinhold Tritscher liefert eine fulminante one-man-show.
Oberösterreichische Nachrichten

Text, Idee und Schauspiel: Reinhold Tritscher 
Ausstattung: Margret Litzlbauer
Choreografie: Ulfried Kirschhofer
Künstlerische Begleitung: Georg Reiter und Gerard Es

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